Pankreatitis

Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis)

Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ist ein wichtiges Organ, das sowohl für die Produktion von Verdauungsenzymen als auch für die Regulation des Blutzuckerspiegels verantwortlich ist. Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die sogenannte Pankreatitis, ist keine zu unterschätzende Erkrankung. Wir müssen die Symptome und Risikofaktoren kennen, um schnell und effektiv reagieren zu können.

  1. Ursachen und Risikofaktoren der Pankreatitis

Pankreatitis bei Hunden kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden:

  • Fettreiche Ernährung:

Eine häufige Ursache für Pankreatitis ist eine fettreiche Ernährung. Dies kann insbesondere dann problematisch sein, wenn Hunde fettreiche menschliche Nahrungsmittel wie Speiseabfälle oder ungesunde Leckerlis erhalten.

Eine fettreiche Ernährung kann bei Hunden zur Pankreatitis führen, weil sie die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) stark belastet und überlastet. Die Bauchspeicheldrüse ist dafür zuständig, Verdauungsenzyme zu produzieren, die die Aufnahme von Nährstoffen wie Fetten, Proteinen und Kohlenhydraten im Verdauungstrakt ermöglichen. Bei einer fettreichen Ernährung muss die Bauchspeicheldrüse mehr Verdauungsenzyme produzieren, um die vermehrt zugeführten Fette zu verdauen.

Einige Gründe, warum eine fettreiche Ernährung das Risiko für Pankreatitis erhöht:

Überlastung der Bauchspeicheldrüse

Fette sind die Nährstoffe, die die Bauchspeicheldrüse am meisten herausfordern. Um die aufgenommenen Fette richtig zu verdauen, muss die Bauchspeicheldrüse eine große Menge an Lipase produzieren, einem Enzym, das Fette abbaut. Eine fettige Ernährung setzt die Bauchspeicheldrüse unter Druck, weil sie kontinuierlich eine hohe Menge an Lipase herstellen muss. Wenn diese Belastung dauerhaft hoch ist, kann es zu einer Entzündung des Organs kommen, was zu Pankreatitis führen kann.

Störung des Fettstoffwechsels

Hunde, die eine zu fettreiche Diät erhalten, haben oft Schwierigkeiten, die Fette korrekt zu verarbeiten. Dies kann zu einer Überladung von Fettsäuren im Blut (Hyperlipidämie) führen, was wiederum das Risiko für eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse erhöht. Eine hohe Konzentration von Fett im Blut kann den Stoffwechsel belasten und zu einer Reaktion der Bauchspeicheldrüse führen.

Förderung von Entzündungsprozessen

Die übermäßige Zufuhr von Fett kann entzündungsfördernde Prozesse im Körper des Hundes verstärken. Die Bauchspeicheldrüse reagiert auf diese Belastung mit einer Entzündung. Wenn das Fett im Körper nicht ordnungsgemäß abgebaut oder verarbeitet wird, können toxische Substanzen freigesetzt werden, die die Bauchspeicheldrüse schädigen und eine Entzündung auslösen.

Verstopfung der Pankreasgänge

Bei der Verdauung von Fett werden in der Bauchspeicheldrüse Enzyme produziert, die in speziellen Kanälen (Pankreasgang) zu den Verdauungsorganen transportiert werden. Eine hohe Fettaufnahme kann dazu führen, dass diese Gänge blockiert oder verstopft werden, was den Rückstau von Verdauungsenzymen und somit die Entzündung der Bauchspeicheldrüse begünstigt. Diese Blockaden können das Risiko einer Pankreatitis erhöhen, da die Verdauungsenzyme im Inneren der Bauchspeicheldrüse aktiviert werden, anstatt im Dünndarm zu wirken.

Übergewicht und Fettleibigkeit

Eine fettreiche Ernährung trägt zu Übergewicht und Fettleibigkeit bei, was wiederum das Risiko für Pankreatitis erhöht. Übergewicht führt zu einer Veränderung der Stoffwechselprozesse, die das Risiko von Entzündungen im Körper erhöhen können. Übergewichtige Hunde haben zudem häufig eine schlechtere Insulinempfindlichkeit, was das Risiko von Diabetes und anderen Stoffwechselerkrankungen erhöht, die wiederum die Bauchspeicheldrüse belasten.

Unkontrollierte Futteraufnahme

Hunde, die regelmäßig fettige menschliche Nahrungsmittel oder kalorienreiche Snacks bekommen, nehmen oft mehr Fett zu sich, als ihre Bauchspeicheldrüse effektiv verarbeiten kann. Diese unkontrollierte Zufuhr von Fett kann zu einer plötzlichen Überlastung der Bauchspeicheldrüse führen, insbesondere wenn der Hund zuvor eine weniger fettreiche Diät hatte. Dies kann zu einer akuten Pankreatitis führen, die eine sofortige tierärztliche Behandlung erfordert.

  • Medikamente:

Einige Medikamente können bei Hunden die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) reizen und das Risiko für eine Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) erhöhen. Diese Medikamente können entweder direkt auf die Pankreas wirken oder eine Kaskade von Reaktionen im Körper auslösen, die schließlich zu einer Entzündung des Organs führen. Insbesondere bei längerer und unkontrollierter Einnahme, ist das  Risiko erhöht.

Beispielhafte Wirkstoffe:

Kortikosteroide (Kortisonpräparate): Kortikosteroide beeinflussen den Stoffwechsel von Fetten und Zucker im Körper und können die Sekretion von Verdauungsenzymen der Bauchspeicheldrüse verändern, was zu einer Entzündung führen kann.

Diuretika (Entwässerungsmittel): Diuretika führen zu einer verstärkten Ausscheidung von Wasser und Elektrolyten und können in einigen Fällen das Gleichgewicht der Elektrolyte im Körper stören.

Antibiotika können das Gleichgewicht der Mikroflora im Darm stören oder in seltenen Fällen eine toxische Wirkung auf die Pankreaszellen haben.

Opioide und Schmerzmittel: Opioide können die Sekretion von Verdauungsenzymen in der Bauchspeicheldrüse beeinflussen und zu einer Entzündungsreaktion führen.

NSAIDs (Nicht-steroidale Antirheumatika): NSAIDs blockieren bestimmte Enzyme, die an Entzündungsprozessen beteiligt sind, was zu Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt und der Bauchspeicheldrüse führen kann.

Antikonvulsiva (Medikamente gegen Epilepsie): Phenobarbital beeinflusst den Stoffwechsel und die Leberfunktion, was wiederum Auswirkungen auf die Bauchspeicheldrüse haben kann.

Immunsuppressiva: Diese Medikamente können die Funktion von Leber und Bauchspeicheldrüse beeinträchtigen, indem sie die Immunreaktion beeinflussen und Entzündungen im Körper fördern.

  • Erblichkeit:

Einige Hunderassen sind anfälliger für Pankreatitis, wie z. B. Miniaturpudel, Schnauzer, Cocker Spaniel und Yorkshire Terrier.

  • Andere Erkrankungen:

Hunde mit bestehenden Erkrankungen wie Diabetes, Lebererkrankungen oder Hypothyreose sind ebenfalls einem höheren Risiko ausgesetzt.

  • Traumatische Verletzungen:

Ein Unfall oder Trauma im Bauchbereich kann ebenfalls eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse auslösen.

  • Infektionen:

Bakterielle oder virale Infektionen können ebenfalls die Bauchspeicheldrüse schädigen und eine Entzündung hervorrufen.

Bakterielle Infektionen

Bakterien können die Bauchspeicheldrüse direkt infizieren oder über den Blutkreislauf (systemische Infektionen) oder den Verdauungstrakt in die Bauchspeicheldrüse gelangen und dort eine Entzündung verursachen.

Escherichia coli (E. coli): Diese Bakterien sind Teil der normalen Darmflora, können jedoch bei einer Schwächung des Immunsystems oder bei einer Darmschädigung in den Blutkreislauf gelangen und die Bauchspeicheldrüse infizieren.

Enterokokken: Diese Bakterien sind ebenfalls häufig im Darmtrakt von Hunden vorhanden und können bei einer bakteriellen Infektion des Bauchspeicheldrüsengewebes eine Rolle spielen.

Streptokokken und Staphylokokken: Auch diese Bakterien können, insbesondere bei immungeschwächten Hunden oder durch eine offene Wunde, in die Bauchspeicheldrüse gelangen und dort eine Infektion hervorrufen.

    Systemische bakterielle Infektionen

Leptospirose: Diese bakterielle Infektion, die durch Leptospiren (Bakterien der Gattung Leptospira) verursacht wird, kann die Leber und die Nieren schädigen, aber auch die Bauchspeicheldrüse beeinträchtigen. Leptospirose kann zu einer systemischen Infektion führen, die die Funktion mehrerer Organe beeinträchtigt, einschließlich der Bauchspeicheldrüse.

Borreliose (Lyme-Borreliose): Diese durch Zecken übertragene Krankheit, verursacht durch das Bakterium Borrelia burgdorferi, kann mit einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse in Verbindung stehen, auch wenn dies weniger häufig ist.

Salmonellose: Salmonellenbakterien können über den Verdauungstrakt in den Körper gelangen und die Bauchspeicheldrüse infizieren, was zu einer Entzündung führen kann. Bei immungeschwächten Hunden kann dies besonders problematisch sein.

 

Virale Infektionen

Virale Infektionen können ebenfalls eine Pankreatitis verursachen, indem sie das Immunsystem des Hundes schwächen oder Entzündungsprozesse im gesamten Körper fördern. Einige virale Infektionen sind bekanntermaßen mit Pankreatitis assoziiert.

Canine Parvovirose: Diese hoch ansteckende virale Infektion, die insbesondere Welpen betrifft, kann verschiedene Organe schädigen, einschließlich des Verdauungstrakts und der Bauchspeicheldrüse. Parvovirus kann die Pankreaszellen direkt infizieren und eine Entzündung verursachen, was zu einer Pankreatitis führt.

Canine Herpesvirus (CHV): Das Herpesvirus kann vor allem Welpen betreffen und wird häufig mit schweren, systemischen Erkrankungen in Verbindung gebracht. Das Virus kann verschiedene Organe, einschließlich der Bauchspeicheldrüse, infizieren und eine Entzündungsreaktion auslösen.

Canine Distempervirus: Auch das Hundestaupevirus (Distemper) kann mit einer Pankreatitis in Verbindung stehen. Staupe ist eine virale Erkrankung, die das Nervensystem, das Atmungssystem und den Magen-Darm-Trakt betrifft. In schweren Fällen kann das Virus auch eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse verursachen.

Parasitäre Infektionen

Bestimmte Parasiten können ebenfalls eine Pankreatitis hervorrufen, indem sie direkt in den Verdauungstrakt oder die Bauchspeicheldrüse eindringen.

Giardiasis (Giardia spp.): Giardia ist ein Protozoenparasit, der häufig bei Hunden vorkommt und zu Magen-Darm-Problemen führen kann. In seltenen Fällen kann Giardia auch die Bauchspeicheldrüse beeinträchtigen und eine Entzündung verursachen, was zu einer sekundären Pankreatitis führen kann.

Toxocara (Hunde-Spulwurm): Der Hundespulwurm Toxocara canis kann bei Welpen und Jungtieren zu gastrointestinalen Problemen führen. Wenn der Parasit die Pankreasregion oder die Leber erreicht, kann er eine Entzündung auslösen und möglicherweise eine Pankreatitis verursachen.

 

Pilzinfektionen

Obwohl weniger häufig, können Pilzinfektionen ebenfalls eine Pankreatitis bei Hunden auslösen, insbesondere bei immungeschwächten Tieren. Zu den Pilzen, die eine Infektion der Bauchspeicheldrüse verursachen könnten, zählen Histoplasma und Coccidioides.

 

  1. Symptome der Pankreatitis

Die Symptome der Pankreatitis können von Hund zu Hund unterschiedlich sein, aber häufige Anzeichen, auf die Hundehalter achten sollten, sind:

Akute Pankreatitis:

  • Starker Bauchschmerz: Hunde zeigen oft ein deutliches Zeichen von Schmerzen. Sie können den Bauch einziehen oder empfindlich auf Berührungen im Bauchbereich reagieren.
  • Erbrechen: Häufiges Erbrechen, das manchmal auch mit Galle vermischt ist.
  • Durchfall: Weicher oder sogar blutiger Durchfall kann ebenfalls auftreten.
  • Appetitverlust: Hunde mit Pankreatitis haben oft keinen Appetit und lehnen Futter ab.
  • Lethargie: Der Hund ist ungewöhnlich müde, schwach und weniger aktiv.
  • Dehydration: Durch Erbrechen und Durchfall kann der Hund schnell austrocknen. Anzeichen hierfür sind trockene Schleimhäute, Hängen der Haut und ein reduzierter Urinabsatz.
  • Fieber: Eine erhöhte Körpertemperatur ist ebenfalls ein häufiges Symptom.
  • Schnelles Atmen und erhöhter Puls: Dies kann auf eine Entzündung und den allgemeinen Zustand des Hundes hinweisen.
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Chronische Pankreatitis:

Bei der chronischen Form der Erkrankung können die Symptome weniger offensichtlich sein. Häufige Symptome einer chronischen Pankreatitis sind:

  • Leichter Appetitverlust.
  • Wiederkehrendes Erbrechen, das jedoch weniger intensiv ist als bei der akuten Form.
  • Abwechselnd Durchfall und Verstopfung.
  • Gewichtsverlust trotz normaler Futteraufnahme.
  • Müdigkeit und Antriebslosigkeit.

 

  1. Diagnose der Pankreatitis

Wenn ein Hund Anzeichen einer Pankreatitis zeigt, sollte der Tierarzt schnell aufgesucht werden. Zur Diagnose wird eine Kombination aus verschiedenen Untersuchungsmethoden verwendet:

  • Anamnese: Der Tierarzt wird zunächst nach den Symptomen fragen und Informationen über die Ernährung und die allgemeine Gesundheit des Hundes einholen.
  • Körperliche Untersuchung: Der Tierarzt wird den Hund abtasten, um den Bauchraum auf schmerzhafte Stellen zu überprüfen.
  • Blutuntersuchungen: Eine Blutuntersuchung kann erhöhte Werte bestimmter Enzyme wie Amylase und Lipase zeigen, die auf eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse hinweisen.
  • Ultraschalluntersuchung: Ein Ultraschall des Bauchraums kann Veränderungen in der Bauchspeicheldrüse zeigen, wie z.B. Schwellungen oder Flüssigkeitsansammlungen.
  • Röntgenaufnahmen: Diese können helfen, andere Ursachen auszuschließen, aber sind nicht immer in der Lage, eine Pankreatitis direkt zu diagnostizieren.

 

LABORPARAMETER

Bei der Diagnose einer Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) bei Hunden sind bestimmte Laborparameter wichtig. Diese Werte helfen, die Funktion der Bauchspeicheldrüse zu beurteilen und festzustellen, ob eine Entzündung vorliegt. Hier sind die wichtigsten Laborparameter, die zur Diagnose einer Pankreatitis verwendet werden:

Serum-Amylase

  • Was ist Amylase? Amylase ist ein Verdauungsenzym, das von der Bauchspeicheldrüse und anderen Drüsen produziert wird. Es spielt eine Rolle im Abbau von Kohlenhydraten.
  • Bedeutung bei Pankreatitis: Ein erhöhter Amylase-Spiegel im Blut kann auf eine Pankreatitis hindeuten, da die Enzyme der Bauchspeicheldrüse in den Blutkreislauf gelangen, wenn die Pankreaszellen geschädigt werden. Allerdings kann Amylase auch bei anderen Erkrankungen wie Nierenversagen oder gastrointestinalen Problemen erhöht sein, weshalb dieser Wert alleine keine definitive Diagnose liefert.
  • Einschränkung: Bei Hunden mit chronischer Niereninsuffizienz oder bei denen die Bauchspeicheldrüse nicht stark entzündet ist, kann der Amylase-Wert nur geringfügig erhöht sein.

Serum-Lipase

  • Was ist Lipase? Lipase ist ein weiteres Verdauungsenzym, das von der Bauchspeicheldrüse produziert wird und für den Abbau von Fetten verantwortlich ist.
  • Bedeutung bei Pankreatitis: Ein erhöhter Lipase-Wert im Serum ist ein starker Hinweis auf eine Pankreatitis, da die Lipase aufgrund der Entzündung in die Blutbahn übertritt. Lipase ist sensibler als Amylase, wenn es um die Diagnose einer Pankreatitis geht, da dieser Wert spezifischer für die Bauchspeicheldrüse ist.
  • Einschränkung: Ein erhöhter Lipase-Wert kann auch durch andere Erkrankungen wie Nierenversagen oder Magen-Darm-Erkrankungen hervorgerufen werden, weshalb die genaue Diagnose weitere Tests erfordert.

CPL (Canine Pancreatic Lipase Immunoreactivity)

  • Was ist CPL? Die Bestimmung der "caninen pankreatischen Lipase" (CPL) ist ein spezialisierter Test, der speziell für Hunde entwickelt wurde. Er misst die Konzentration der Lipase, die von der Bauchspeicheldrüse produziert wird, und gilt als der sensitivste Marker für eine Pankreatitis bei Hunden.
  • Bedeutung bei Pankreatitis: Ein erhöhter CPL-Wert ist der spezifischste und genaueste Indikator für eine Pankreatitis. Er wird nicht durch Erkrankungen wie Nierenversagen oder andere gastrointestinalen Störungen beeinflusst und liefert zuverlässigere Ergebnisse als die Standardmessung der Lipase oder Amylase.
  • Einschränkung: Der CPL-Test kann in seltenen Fällen auch bei anderen Erkrankungen, die eine Entzündung im Bereich des Verdauungstrakts verursachen, leicht erhöht sein.

P-PLI (Canine Pancreatic Lipase Immunoreactivity)

  • Was ist P-PLI? Dies ist eine weitere spezialisierte Testung auf die Pankreatitis, die die gleiche Lipase-Immuntestung wie CPL verwendet, aber speziell für das Serum von Hunden durchgeführt wird.
  • Bedeutung bei Pankreatitis: Der P-PLI-Test ist eine der genauesten Methoden zur Diagnose einer akuten Pankreatitis und bietet eine höhere Sensitivität und Spezifität im Vergleich zu herkömmlichen Lipase- und Amylase-Tests. Ein erhöhter P-PLI-Wert zeigt mit hoher Zuverlässigkeit eine Pankreatitis an.

Leukozytenzahl (weiße Blutkörperchen)

  • Was ist die Leukozytenzahl? Die Leukozytenzahl misst die Menge an weißen Blutkörperchen im Blut, die für die Bekämpfung von Infektionen und Entzündungen verantwortlich sind.
  • Bedeutung bei Pankreatitis: Eine Erhöhung der Leukozytenzahl (Leukozytose) kann auf eine Entzündung oder Infektion hinweisen, was bei einer Pankreatitis häufig der Fall ist. In schweren Fällen kann auch eine Verschiebung im Blutbild (z. B. ein erhöhter Anteil von neutrophilen Granulozyten) zu beobachten sein.

Hämatokrit und Hämoglobin

  • Was ist Hämatokrit und Hämoglobin? Hämatokrit misst das Volumen der roten Blutkörperchen im Blut, und Hämoglobin misst den Gehalt an Sauerstofftransportmolekülen in den roten Blutkörperchen.
  • Bedeutung bei Pankreatitis: Bei schweren Entzündungen oder Austrocknung (Dehydratation) aufgrund von Erbrechen oder Durchfall, die bei Pankreatitis häufig auftreten, kann der Hämatokrit erhöht sein, da das Blutvolumen relativ verringert ist. Dies kann auf eine beginnende Dehydratation hindeuten.

Blutglukose

  • Was ist Blutglukose? Die Blutzuckerbestimmung misst den Glukosespiegel im Blut.
  • Bedeutung bei Pankreatitis: Eine akute Pankreatitis kann mit einer Veränderung des Blutzuckerspiegels einhergehen. In einigen Fällen führt die Entzündung der Bauchspeicheldrüse zu einer Insulinresistenz oder sogar einer vorübergehenden Insulinmangel-Situation, was zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel führen kann. In anderen Fällen kann die Blutzuckerregulation normal bleiben.

Liver Enzymes (Leberwerte)

  • Was sind Leberwerte? Leberenzyme wie ALT (Alanin-Aminotransferase), ALP (alkalische Phosphatase) und GGT (Gamma-Glutamyltransferase) messen die Funktion der Leber.
  • Bedeutung bei Pankreatitis: Bei einer schweren Pankreatitis können die Leberwerte ebenfalls erhöht sein. Dies ist besonders dann der Fall, wenn die Entzündung die benachbarten Organe wie die Leber betrifft oder eine Gallestauung verursacht wird. Ein erhöhter ALP-Wert kann auch auf eine Gallengangsobstruktion hinweisen, die in Verbindung mit einer Pankreatitis auftreten kann.

Bilirubin

  • Was ist Bilirubin? Bilirubin ist ein Abbauprodukt von roten Blutkörperchen und wird hauptsächlich in der Leber metabolisiert.
  • Bedeutung bei Pankreatitis: Ein erhöhter Bilirubinspiegel im Blut kann auf eine Blockade der Gallenwege oder eine Leberbeteiligung hinweisen. Diese Komplikationen können bei einer schweren Pankreatitis auftreten, insbesondere wenn die Gallengänge entzündet sind oder der Fluss von Galle beeinträchtigt ist.

Elektrolyte (Natrium, Kalium, Chlorid)

  • Was sind Elektrolyte? Elektrolyte sind Mineralien wie Natrium, Kalium und Chlorid, die im Blutplasma gelöst sind und für die normale Zellfunktion, den Flüssigkeits- und Säure-Basen-Haushalt wichtig sind.
  • Bedeutung bei Pankreatitis: Erbrechen und Durchfall, die häufig mit einer Pankreatitis einhergehen, können zu einer Dehydratation führen und das Elektrolytgleichgewicht stören. Ein Ungleichgewicht in den Elektrolyten (z. B. niedrige Kalium- oder Natriumwerte) kann ebenfalls auf eine Pankreatitis hinweisen.

Eine Übersicht über die Referenzwerte „Labor“ bei Hunden:

https://www.synlab.de/fileadmin/user_vet/Bilder_Tier%C3%A4rzte_und_Fachkreise/Referenzwerte_Hund_2020.pdf

 

Zu den möglichen Therapieformen der Pankreatitis oder der Ernährung machen wir keine weiteren Ausführungen, da diese sehr individuell und speziell sind!

 

Pankreatitis ist definitiv eine ernsthafte Erkrankung, die sowohl akut als auch chronisch verlaufen kann. Eine frühzeitige Diagnose, eine gezielte Behandlung und präventive Maßnahmen können jedoch dazu beitragen, das Risiko zu minimieren und die Lebensqualität des Hundes zu erhalten. Wir müssen also auf Veränderungen im Verhalten unseres Hundes achten und bei Verdacht auf eine Pankreatitis sofort den Tierarzt konsultieren.