Verhaltenspsychologie Hund
Die Beziehungen zwischen MENSCH und HUND sind sehr unterschiedlich ausgeprägt.
Es gibt Menschen, die haben ein Gefühl für das Wesen des Hundes, andere überhaupt nicht, manche lernen sehr schnell eine gute Beziehung herzustellen. Eine Beziehungen beinhalten auch immer das Wesen und das Verhalten eines Hundes zu verstehen. Und andererseits ist auch die Kommunikation sehr wichtig, die immer zu einer Beziehung gehört. Deshalb ist es für uns als "Hunde-Eltern" nicht unwichtig, dass wir mehr über Hunde erfahren, also über deren Instinkte, Körpersprache, Verhalten und Verhaltensveränderungen. Dazu gehören der Jagdtrieb des Hundes, sein Territorialverhalten, wie interagieren sie im Rudel. Darüber hinaus, wie reagieren auf die Umwelt, auf andere Hunde und Menschen. Wie findet ihr Sozialverhalten statt, also die Kommunikation mit anderen Hunden und den Menschen. Die Rudel-Hierarchie. Was bedeuten Körpersignale wie das Schwanzwedeln, das Gähnen, das auf den Rücken legen und anderes. Aber auch, wie zeigt unser Hund seine Angst, seine Freude, wann ist er aufgeregt oder traurig. Welche Körpersignale und Verhaltensmuster sind damit verbunden.
Wir Hunde-Eltern tragen sehr entscheidend mit dazu bei, zum Beispiel zur Erziehung, indem wir Regeln aufstellen.
Ob wir ruhig, ausgeglichen, gelassen mit dem Hund umgehen, oder nervös und hektisch sind, ihn anschreien. Darauf wird der Hund jeweils reagieren.
Bemühen wir den DUDEN, um zunächst zu klären, was VERHALTEN bedeutet:
„tadelloses, seltsames, taktisch kluges, fahrlässiges Verhalten; das Verhalten in Notsituationen; sein Verhalten [jemandem gegenüber, gegen jemanden, zu jemandem] ändern; jemandes Verhalten [nicht] verstehen, sich nicht erklären können, missbilligen, verurteilen“.
Was verstehen wir nun nach dem DUDEN als ein PROBLEM:
„schwierige [ungelöste] Aufgabe, schwer zu beantwortende Frage, komplizierte Fragestellung“.
Verhaltensprobleme beim Hund - was ist darunter zu verstehen und wie können sie entstehen?
Die Wortverbindung Verhalten und Problem zeigt, dass es also um eine Aufgabe oder schwierige Frage handelt, die sich auf das Verhalten unserer Hunde bezieht.
Gerade unser Zusammenleben mit unserem Hund gestaltet sich manchmal nicht so wie wir uns das vorstellen. Wir haben bestimmte Ideen und Vorstellungen, aber plötzlich ist die Lebensrealität völlig anders. Wir müssen insbesondere auch immer im Blick haben, dass unsere Hunde Lebewesen sind, die halt nun mal so funktionieren wie wir es uns vorstellen und wünschen. Manchmal entstehen Belastungssituationen. Einige lassen sich einfach lösen, andere wiederum gestalten sich für uns als schwierige Herausforderung. Eines wir als Mensch erkennen. Hunde sind keine Menschen und werden es auch nicht. Auch wenn wir dazu neigen unseren Hund zu "vermenschlichen". Es ist und bleibt ein Hund.
Verhalten beobachten
Es gibt Verhaltensweisen, die inakzeptabel sind und wir können sie nicht abstellen. Andere Verhaltensweisen deuten auf Erkrankungen hin. Mit unserer Wahrnehmung sollten wir genau hinschauen und hinhören, über einen bestimmten Zeitraum beobachten, dann auch reagieren. Möglicherweise müssen bestimmte Verhaltensweisen veterinärmedizinische gecheckt werden und/oder durch eine Hundepsychologin/einen Hundepsychologen. Jedes Individuum strebt, angetrieben durch seinen Selbstschutzmechanismus, danach, im größtmöglichen Wohlbefinden durchs Leben zu gehen. Im Idealfall wäre es also dauerhaft frei von negativen Emotionen, Schmerzen oder anderen schädlichen Einflüssen. So auch unser Hund. Eine negative Stressbelastung liegt für den Hund dann vor, wenn er für den entsprechenden Reiz keine Lösungsstrategie kennt oder keinen Weg aus der Stresssituation findet. Deshalb sind wir als Hunde-Eltern aufgefordert, genau auf unseren Hund zu schauen, sobald Verhaltensweisen auftreten, die untypisch sind, besonders auffällig und bisher noch nicht dagewesen sind, sollten wir reagieren!
Verhaltensveränderungen
Verhaltensstörung / Normalverhalten - Abweichungen
Wenn eine Störung des Verhaltens festgestellt werden soll, so muss das grundlegende Normalverhalten als Vergleichsobjekt herangezogen werden. Ansonsten sind Abweichungen wohl kaum feststellbar.
Eine „Vergleichsgröße aller Hunde“ bezogen auf das Verhalten des einzelnen Hundes wird als Basis kaum herangezogen werden können. Denn, Hunde sind individuell von ihren Charaktereigenschaften unterschiedlich. Ihre Reaktionen auf die Umwelt, auf Stressoren, Trigger usw. sind nicht auf alle bezogen gleich. Zudem auch die genetischen Veranlagungen nicht.
Das bedeutet, dass wir unseren Hund gut kennen müssen, den psychologischen Zustand, die grundlegenden Verhaltensweisen und auch die Verhaltensentwicklungen sowie die Veränderungen insgesamt.
Wir Menschen neigen zu einer oftmals vermenschlichenden Sichtweise auf unsere Hunde.
Zu beachten ist jedoch, dass diese Sichtweise durchaus gewisse Grundbedürfnisse eines Hundes nicht berücksichtigt.
Hunde sind soziale Wesen, leben in Sozialverbänden, die auch hierarchische Strukturen aufweisen. Daraus resultieren Rollen im Sozialverband, geprägt von Kooperation, Spielen, Sozialkontakten, auch Rituale, das Lernen, physische und geistige Auslastung u.v.m. Gerade das Lernvermögen von Hunden darf nicht unterschätzt werden. Die soziale Zuwendung durch uns im Lernprozess ist wichtig, dass damit verbundene soziale Miteinander prägt den Hund und der Belohnungsmechanismus findet in der Regel über bestimmte Strategien statt. Beispielsweise als „Futterbelohnung“ oder besonders hervorgehobenes verbales Belohnen. Eine solche Zuwendung ist sehr wichtig. Unser verbales Ausdrucksvermögen, über unsere Stimme verdeutlicht einem Hund sehr wohl, ob wir ihm wohlgesonnen sind, oder ihn maßregeln, weil unsere Intonation dies dem Hund verdeutlicht. Ebenso unsere Körpersprache, unsere Gestik und Mimik.
Wir lernen unseren Hund über lange Zeit, oftmals seit dem Welpenalter kennen, weil wir in einem sozialen Miteinander mit ihm leben, ihn erleben und auch seine Veränderungen erkennen.
Störungen des Verhaltens
Da wir sein Verhalten kennen und auch seine Verhaltenswicklungen, können wir auf unseren Hund bezogen ein von dieser Basic, also dem ursprünglichen Verhalten, abweichendes Verhalten durchaus erkennen. Ob seine körperlichen Veränderungen, seine Ausdrucksweise, seine psychischen Veränderungen oder auch sein Wohlbefinden im Allgemeinen.
Einfache Beispiele:
* Wenn dein Hund bisher an Sylvester immer ruhig und entspannt war, und plötzlich ängstlich und gestresst reagiert, so wird dir das sehr offensichtlich auffallen.
* Oder, wenn dein Hund bisher das Gassi-gehen geliebt hat und von heute auf morgen sich verweigert, so ist das klar erkennbar.
* Genauso, wenn dein Hund plötzlich das Fressen von Trockenfutter verweigert, so ist das klar sichtbar.
Demzufolge liegen Störungen des Verhaltens vor, die physisch oder je nach Reaktion auch psychische Gründe haben können.
Manche Verhaltensveränderungen liegen darin begründet, dass dein Hund möglicherweise körperlich und/oder geistig unterfordert ist. Eine Unterforderung kann zu Verhaltensveränderungen führen. Zum Beispiel zu Zerstörungsdrang, Lethargie, auch Aggressionen sowie vermehrtem Bellen, Belecken des Körpers u.a. Zu einer artgerechten Haltung gehören auch der Kontakt zu Artgenossen, da Hund sehr gesellig sind und das Leben in einem Rudel ihnen wichtig ist.
Andere Verhaltensveränderungen können auf Erkrankungen hindeuten, die wir als Hunde-Eltern ernst nehmen sollten.
Wenn dein Hund plötzlich ungern Gassi geht, so könnte das auf eine orthopädische Erkrankung hindeuten. Frisst dein Hund kein Trockenfutter, so könnte er Zahnschmerzen haben. Regiert dein Hund auf einmal dir gegenüber aggressiv und schnappt zu, wenn du ihn anfassen möchtest, so könnte er Schmerzen haben.
Es ist sehr wichtig unseren Hund gut zu kennen, auch seine Verhaltensentwicklungen, die Veränderungen und ihn achtsam zu beobachten, falls sich Änderungen einstellen.