Übersprungshandlungen bei Hunden
Übersprungshandlungen sind ein häufiges Verhalten bei Hunden, das oft auf Stress oder Überforderung hinweisen kann.
Was sind Übersprungshandlungen?
Übersprungshandlungen sind Verhaltensweisen, die bei Hunden auftreten, wenn sie in einer stressigen oder überfordernden Situation sind und nicht wissen, wie sie reagieren sollen. Diese Handlungen können als eine Art Ventil dienen, um die aufgestaute Anspannung abzubauen. Typische Übersprungshandlungen bei Hunden sind zum Beispiel das Lecken der Lippen, das Kratzen am Boden oder das Spielen mit einem Gegenstand, auch wenn kein Spielzeug in der Nähe ist. Sie entstehen oft, wenn ein Hund zwischen zwei oder mehreren Optionen hin- und hergerissen ist oder sich in einer Situation befindet, in der er sich unsicher fühlt. Es ist wichtig, diese Verhaltensweisen zu erkennen und zu verstehen, um angemessen darauf reagieren zu können.
Ursachen von Übersprungshandlungen
Die Ursachen für Übersprungshandlungen können vielfältig sein. Oft sind sie das Ergebnis von Stressfaktoren, wie zum Beispiel lauten Geräuschen, unbekannten Situationen oder dem Kontakt mit anderen Tieren. Auch Überforderung, etwa durch zu viele Reize oder unklare Signale des Halters, kann dazu führen, dass Hunde in eine Übersprungshandlung verfallen. Manchmal können aber auch körperliche Beschwerden, wie Schmerzen oder Unwohlsein, Übersprungshandlungen hervorrufen. Es ist entscheidend, die Auslöser für diese Verhaltensweisen zu identifizieren, um gezielt daran arbeiten zu können. Eine ruhige Umgebung und klare, konsistente Signale vom Halter können helfen, Stress abzubauen und das Vertrauen des Hundes zu stärken.
Wie gehe ich mit Übersprungshandlungen um?
Um mit Übersprungshandlungen bei Ihrem Hund umzugehen, ist es wichtig, zunächst ruhig zu bleiben und nicht in Panik zu geraten. Versuche die Situation zu entschärfen, indem du den Reiz, der die Übersprungshandlung ausgelöst hat, zu entfernen oder deinem Hund einen sicheren Rückzugsort bietest.
Kurz beschrieben, ist eine Übersprungshandlung ein Verhalten, dass den Hund von einer Handlung bzw. einem instinktiven Verhalten zu einem völlig anderen Verhalten überleitet, das überhaupt nichts mit der ursprünglichen Situation zu tun hat. Es geht darum, dass der Hund mit dieser Übersprungshandlung sich selbst beruhigt oder entstresst, oder aus einem Konflikt flieht.
Wenn wir achtsam sind, können wir ein solches Verhalten sehr gut erkennen, denn der Hund sozusagen das eigentliche „normale“ Verhalten in einer Situation überleitet zu einem nicht nachvollziehbaren Verhaltensmuster. Es ist eine für den Hund entstandene Situation, in der mit dieser Handlung Stress abgebaut wird, weil dem instinktiven Trieb zu handeln bzw. der instinktiven Reaktion nicht folgt, sondern den „Energie-Entladungsvorgang“ mit der Übersprungshandlung vollzieht.
Wir kennen das vielleicht von uns selbst, wenn jemand uns eine Frage stellt, die wir nicht beantworten können, so kratzen wir uns am Kopf oder streichen uns über das Gesicht o.ä., weil wir uns vielleicht schämen, die Frage nicht beantworten zu können. Es sind natürliche Verhaltensweisen der Konfliktverarbeitung.
Demzufolge hat dieses Verhalten für den Hund einen Sinn, auch wenn wir Menschen es als sinnfrei bewerten. Genauso wie das „Kopfkratzen“ bei uns keinen Sinn hat.
Wichtig ist auch immer, dass wir die gesamte Situation betrachten. Gerade in Begegnungssituationen mit anderen Hunden zeigt sich manchmal auch dieses Verhalten, aber, wir müssen hier genauer hinschauen, ob es wirklich eine „Übersprungshandlung“ ist. Die „Übersprungshandlung“ ist kein Calming Signal, also kein Beschwichtigungssignal.
Jeder Hund, der sich in einer Konfliktsituation befinden hat Stress und diese Situation versucht er zu beruhigen, auch sich selbst zu beruhigen. Es wäre nicht förderlich, wenn wir ihn dann maßregeln oder gar mit Kommandos lautstark versuchen zu beruhigen.
Auch hier gilt, Ruhe bewahren, die Situation stressfrei lösen.
Übersprungshandlungen, Beispiele:
Kratzen, Bellen, Gähnen, Pfoten lecken, Schütteln, Leinebeißen, im Kreis laufen, die Rute „jagen“, Aufreiten.