Demenz bei Hunden
Demenz bei Hunden ist ein ernstes Thema, das oft übersehen wird. Viele Hundebesitzer sind sich der Anzeichen und Symptome nicht bewusst, die auf kognitive Beeinträchtigungen hinweisen können. Auf dieser Seite informieren wir Sie über die Frühzeichen von Demenz, die Bedeutung der Achtsamkeit und wie durch individuelle Diagnostik und Beratung eine Verbesserung der Lebensqualität Ihres Hundes erreicht werden kann.
Was ist Demenz bei Hunden?
Demenz, auch bekannt als Canine Cognitive Dysfunction (CCD), ist eine degenerative Erkrankung, die das Gehirn älterer Hunde betrifft. Ähnlich wie beim Menschen kann Demenz bei Hunden zu Verhaltensänderungen, Gedächtnisverlust und einer allgemeinen Beeinträchtigung der kognitiven Funktionen führen. Zu den häufigsten Symptomen gehören Desorientierung, Schlafstörungen, verändertes Essverhalten und Schwierigkeiten bei alltäglichen Aktivitäten. Oft werden diese Zeichen von Hundebesitzern zunächst als Alterserscheinungen abgetan, weshalb eine frühzeitige Diagnostik von entscheidender Bedeutung ist. Indem Sie die Veränderungen im Verhalten Ihres Hundes aufmerksam beobachten, können Sie die richtigen Schritte einleiten, um ihm zu helfen.
Frühzeitige Diagnostik und Achtsamkeit
Die frühzeitige Diagnostik von Demenz bei Hunden ist entscheidend, um die Lebensqualität deines Hundes zu erhalten. Regelmäßige Tierarztbesuche und spezielle Tests können helfen, die kognitive Funktion Ihres Hundes zu bewerten. Achtsamkeit gegenüber den Verhaltensänderungen deines Hundes spielt eine wesentliche Rolle. Notiere dir Veränderungen im Verhalten, in der Routine oder in der Interaktion. Durch solche Beobachtungen können Maßnahmen ergriffen werden, die deinem Hund helfen, sich wohler zu fühlen und sein Wohlbefinden zu steigern.
Unterstützung und Handlungsmöglichkeiten
Die Unterstützung eines Hundes mit Demenz erfordert Geduld und Verständnis. Es gibt verschiedene Strategien, die helfen können, die kognitive Funktion zu fördern und die Lebensqualität zu verbessern. Dazu gehören Achtsamkeitstrainings, die darauf abzielen, die geistige Aktivität deines Hundes anzuregen. Zudem ist es wichtig, eine strukturierte Routine zu etablieren, die Sicherheit und Vorhersehbarkeit bietet.
Allgemeines zur Demenz bei Hunden
Die Lebenserwartung von Menschen ist ebenso wie die unserer Hunde in den vergangenen Jahren gestiegen.
Die Gründe dafür sind unter anderem, dass die Fütterung qualitativ hochwertiger ist, die medizinische Versorgung sehr gut ist, zudem gibt es inzwischen unendlich viele Nahrungsergänzungsmittel gibt.
Je älter unsere Hunde werden, umso mehr steigt die Gefahr für Erkrankungen. Eine bis vor einigen Jahre für die Hunde noch nicht so bekannte Erkrankungen ist die Demenz, auch als kognitive Dysfunktion (CDS), bezeichnet.
Die Demenzerkrankungen beim Hund werden inzwischen als gegeben angesehen und es gibt auch Forschungen zu dieser Thematik. Die wissenschaftlichen Arbeiten und auch Herausforderungen sind spannend, weil wir doch sehr deutlich erkennen, dass die Frage nach Möglichkeiten zu präventiven Maßnahmen einerseits, aber auch der Behandlung von bestehender Demenzerkrankung voranschreiten.
Wie können wir eine Demenz bei unserem Hund erkennen?
Plötzlich verändert unser Hund sein Verhalten, die wir uns nicht erklären können. Wir denken, na ja, unser Vierbeiner wird schließlich auch nicht jünger. Aber irgendwie lässt es uns keine Ruhe. Was ist nur los? Unser Hund möchte plötzlich nicht mehr bei uns im Bett schlafen wollte (was er früher geliebt hat); verwechselte häufiger mal Tag und Nacht (das war uns bis dahin völlig unbekannt); wir stellen fest, dass der Tag-/Nacht-Rhythmus gestört ist (die Hund schläft nachts nicht mehr, wandert umher); suchte sich einen neuen Schlafplatz; manchmal stellen wir eine Desorientierung fest, starrte in die Leere; reagiert gereizt, ja auch mal aggressiv; reagiert nicht direkt auf Ansprache, sondern wirkt abwesend; erkennt uns nicht mehr sofort; wir stellen eine Ängstlichkeit fest; reagiert verwirrt; nächtliches Aufwachen, verbunden mit Angst, Verwirrtheit, Orientierungslosigkeit; erhöhte Unruhe; die Stubenreinheit ist verändert; Auf- und Ablaufen; im Kreis drehen, im Kreis laufen; Interessenlosigkeiten; keine Aktivitäten; das Hör- und Sehvermögen lässt nach.
Wichtig!
Den Tierarzt aufsuchen und mit ihm zunächst die Verhaltensauffälligkeiten zu besprechen. Abklärung ist notwendig! Auch andere Erkrankungen können der Auslöser für Verhaltensveränderungen sein! DENN, auch bei zum Beispiel einer Schilddrüsenfunktionsstörung können Symptome auftreten, wie einige der oben genannten, oder weitere wie Stimmungsschwankungen, scheues Verhalten, Nervosität, Hyperaktivität, erhöhtes Schlafbedürfnis, Antriebsschwäche, Winseln, reduzierte Ausdauer, um nur einige zu nennen. AUCH, wenn ein Hund Schmerzen hat, zeigt er dies in seinem Verhalten, wie zum Beispiel: seine Atmung ist verändert (schwer, schnell, flach); er hechelt; Appetitlosigkeit; seine Bewegungsabläufe sind verändert (Hinken, Schonhaltung, schräges Sitzen, legt sich nicht ab); allgemeine Verhaltensänderungen (spielt nicht mehr, schnappt bei Berührung, Unruhe); eine gekrümmte Körperhaltung; Antriebslosigkeit; vermeidet bestimmtes, bisher normales Verhalten, wie zum Beispiel Treppensteigen; übermäßiges Lecken. EBENSO sind Nierenerkrankungen manchmal verantwortlich für das veränderte Verhalten, beispielsweise erkennbar durch Erbrechen, oder reduzierter Appetit, auch Apathie und Antriebslosigkeit, Krämpfe, der Harnabsatz ist weniger oder auch sehr erhöht.
Dies trifft ebenso zu bei anderen Erkrankungen des Hundes. Eine solche primäre Erkrankung, sofern diese vom Tierarzt bestätigt worden ist, muss zunächst behandelt werden.
Sehr wichtig!
Wenn sich nun nach Abschluss aller Untersuchungen herausstellen sollte, dass unser Hund tatsächlich an Demenz leidet, gilt:
! DON‘T PANIC, KEEP COOL!
DENN: Hunde spüren, wenn wir nervös sind, oder gar panisch reagieren, ängstlich sind und wenn wir völlig anders reagieren als üblich. Und das bedeutet, unsere Fellnasen können auch ein hohes Stresslevel entwickeln. Das wäre denkbar ungünstig, wir müssen das Gegenteil bewirken: Ruhe, Gelassenheit, Stress vermeiden! Du kannst etwas FÜR Deinen Hund und vor allem auch MIT Deinem Hund ganz viel tun!
BESCHÄFTIGUNG ist sehr wichtig, mit oder ohne Demenz. Das Gehirn muss ganz einfach Beschäftigung haben. Ebenso BEWEGUNG. Bestimmte alltägliche Abläufe wie zum Beispiel: die Fütterung, das Zu-Bett-gehen, das Gassi-gehen, verschiedene RITUALE sollten nach einem bestimmten Schema erfolgen. Das gibt Eurem Vierbeine mehr Sicherheit!
Und wie ist es mit Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln?
WICHTIG IST, dass gehandelt wird. UND, informiert Euch. Je mehr ihr wisst, desto besser könnt ihr Eurem Hund unterstützend zur Seite stehen. Es ist ja so, dass Nervenzellen/-bahnen mit dieser Erkrankung sozusagen absterben. Dies betrifft insbesondere die für das Gedächtnis, die Orientierung oder das Bewusstsein wichtigen Nervenzellen.
Auch dann, wenn keine Heilung möglich ist, kann die Demenzerkrankung verlangsamt werden.
VITAMIN-B:
Sehr wichtig für die Nervenfunktion! Sie sind entscheidend für die Regeneration der Nervenzellen. Vitamin-B greift in die Homocystein-Spiegel ein, um diesen zu reduzieren. Je höher dieser Spiegel ist, desto schneller schreitet die Demenz voran.
Durchblutung:
Wir geben Vitofyllin, deshalb hierzu eine sehr kurze Darstellung.
Der Wirkstoff Propentofyllin trägt zur Verbesserung der peripheren und zerebralen Durchblutung bei.
Anzeichen für eine Durchblutungsstörung können sein: Euer Hund ist träge, müde, apathisch, geht versteift, hat Probleme beim Aufstehen oder Gehen, Appetitmangel u.a. Oder, dass ihr die typischen Demenz-Symptome feststellt.
Sehr wichtig ist die Förderung der Durchblutung definitiv bei einer Demenz!
Cholin
Hierbei handelt es um ein NAHRUNGSERGÄNZUNGSMITTEL.
„Cholin ist einer der wenigen organischen Substanzen, die die Blut-Hirn-Barriere passieren können. Im Hirn wird aus dem Cholin ein Neurotransmitter namens Acetylcholin hergestellt, der für das Gehirn sehr wichtig ist. Acetylcholin schafft eine gesunde Reizübertragung im Nervensystem. Studien am Menschen belegen, dass Patienten mit Alzheimer-Erkrankungen einen deutlich verminderten Acetycholinpegel aufweisen. Bei Tieren, die Anzeichen einer beginnenden Demenz zeigen, kann eine Verabreichung einer hohen Dosis Cholin den Abbauprozess im Hirn verlangsamen. In vielen Fällen ist es möglich, das Tier wieder am Leben teilhaben zu lassen.“
(Quelle: medpets.de)
Cholin-reiche Ernährung gegen Alzheimer-Demenz
Ein interessanter Artikel zum Thema: Cholin-reiche Ernährung gegen Alzheimer-Demenz
Spannend ist, dass Cholin als Ernährungsbestanteil eine Demenz sogar verhindern könnte. Eine
Untersuchung der Arizona State University hat gezeigt, dass „das Cholin auch bei Menschen die
Symptomatik bei einer Alzheimer-Demenz lindern könnte“.
Wissenschaftler konnten feststellen, dass „wenn Mäuse während ihres gesamten Lebens viel Cholin
verzehrten, sie ein besseres räumliches Gedächtnis hatten. Ähnliche Erkenntnisse erhielten übrigens
chinesische Forscher im Juli des Jahres 2019 durch Experimente mit männlichen Mäusen.“
Es wurde geschlussfolgert, dass „eine pflanzliche Ernährung aufgrund des Mangels an wichtigen
Nährstoffen, einschließlich von Cholin, eine Ursache für Alzheimer sein könnte. Ein anderer kürzlich
veröffentlichter Bericht stellte fest, dass die Zunahme von Demenzfällen im Vereinigten Königreich
mit einem lebenslangen Mangel an Cholin in der Ernährung verbunden war.“
Hier die Quelle und der gesamte Artikel:
https://medmix.at/cholin-alzheimer/
DEMENZ-RISIKO bei aktiven Hunden geringer?
DISHAA-Score
Mittlerweile gibt es Studien, die zeigen, dass körperliche Aktivität das Risiko an einer Demenz zu erkranken senken kann. Im Umkehrschluss nimmt das Risiko zu, wenn unsere Hunde weniger aktiv sind. Nachzulesen ist diese Schlussfolgerung im „Scientific Reports“. Die Wahrscheinlichkeit einer Demenz-Erkrankung sei rund sechseinhalb mal höher als bei aktiven Hunden. Von den Wissenschaftlern der University of Washington wurden Daten von mehr als 15.000 Hunden verglichen. Anhand von Informationen der Besitzer über den Gesundheitszustand sowie die körperliche Aktivität und auf CCD beantwortete Fragen zu möglichen Symptomen, wie beispielsweise Gedächtnislücken, den Verlust des räumlichen Orientierungsvermögens, ein verändertes Sozialverhalten und Schlafstörungen, erfolgten die Datenauswertungen.
Ergebnisse:
Das Risiko einer Demenzerkrankungen steigt etwa ab dem 10. Lebensjahr an und mit jedem weiteren Jahr um mehr als 50 Prozent. Bei den 17 Jahre alten Hunden waren rund ein Viertel betroffen. Ab einem Alter von 19 Jahren waren etwa die Hälfte betroffen. Im Vergleich zur körperlichen Aktivität konnte der Schluss gezogen werden, dass die geringe Aktivität das Risiko einer Demenz-Erkrankung erhöht. Wie viele Studien, gibt es auch immer einige Schwächen oder nicht ganz eindeutige Schlussfolgerungen. Denn, für eine geringere Aktivität bei älteren Hunden könnte auch die nachlassende geistige Fähigkeit der Grund sein. Trotz alledem zeigen, auch beim Menschen, dass eine höhere körperliche Aktivität, also bei einem Hund – die lebenslange körperliche und geistige Auslastung – sehr wohl positive Wirkungen haben. Auch die Faktoren wie Rasse, Geschlecht, bestimmte Vorerkrankungen können eine höhere Wahrscheinlichkeit für CCD haben.
Für uns als Hunde-Eltern gilt es wachsam zu sein und genau zu beobachten, unsere Wahrnehmung zu schärfen, insbesondere bei unseren Senior-Hunde. Beispielhafte Symptome für CCD können sein (müssen aber nicht für eine CCD sprechen):
Zunehmende Greiztheit. Orientierungslosigkeit. Verhaltensveränderung gegenüber uns und anderen (Aggressivität). Depression. Rastlosigkeit. Plötzliches Urinieren (Unsauberkeit). Umherwandern. Drangwandern. Vor einer Wand stehend (planloses Dastehen). Nichterkennen vertrauter Menschen. Schlafstörungen. Gestresst-Sein. Angstempfinden. Reduzierte Interaktion mit Menschen.
DISHAA-Schema
D: Desorientiertheit
I: Interaktionseinschränkung
S: Schlafstörungen
H: House soiling (Verlust der Stubenreinheit)
A: Aktivitätseinschränkung
A: Angst
Zur Erläuterung des DISHAA-SCHEMA:
Desorientierung: Änderungen des räumlichen Bewusstseins, Starren in die Leere, Verlust der Wahrnehmung von Hindernissen, Wanderverhalten.
Interaktion: Vermindertes Interesse an sozialen Kontakten zu anderen Tieren und zum Besitzer oder plötzliches anhängliches Verhalten.
Schlaf/Wach Rhythmus: Änderungen des Schlaf/Wach Rhythmus, wie z.B. Ruhelosigkeit und Umherwandern in der Nacht, verlängerte Schlafzeiten am Tag.
Housetraining (engl. Stubenrein): Das Tier wird unsauber in der Wohnung und/oder Inkontinent. Das Tier zeigt dem Besitzer nicht, wenn es raus muss.
Aktivität: Reduzierte Aktivität, Desinteresse gegenüber Dingen, Menschen und Geräuschen. Verminderte Putzaktivität und Pflege des Körpers. Weiterhin können sich Appetitlosigkeit, verstärkte Angst, Aggressivität, Unruhe und Erregung zeigen.